In Città, einer Stadt, die wir uns vorstellen als eine alten Plänen folgende Nachahmung von Florenz, kontrolliert eine ebenso leise wie rabiat arbeitende Bürokratie die Bürger. Doch in die totalitäre Kopie sind Zentren einer widerspenstigen Lebendigkeit eingebaut: das Baptisterium Johannes des Täufers und der Ponte Vecchio, in deren Kraftfeld Figuren auferstehen, die das alte Florenz schon einmal hervorgebracht hat: Beatrice Bardi und Durante Alighieri.
Beatrice erfährt im Alter von 24 Jahren von ihrer "Krankheit". Die Behörden unterstellen die Frau des angesehenen Bankiers Simone Bardi der Aufsicht einer Pflegerin, die nötigenfalls für einen unauffälligen Abgang sorgen soll. An dieser Zumutung entzündet sich Beatrices Widerstand. Unter den Blicken der Behörden schärft sich der eigene Blick für die alltäglichen Szenen verdeckt verübter Brutalität, für die Spitzel und Schnüffler, die der Freiheit unauffällig Beine machen. Città entlarvt sich als Hölle. Ohne Rücksicht auf den observierenden Beamten nimmt Beatrice mit Durante Alighieri, dem Freund aus Kindertagen, Verbindung auf und durch ihn mit einer Gruppe von Utopisten, die die herrschende Ordnung als Ordnung der Herrschenden bekämpft. Je länger Beatrice ihre Schatten und uns in Atem hält, je weiter wir ihr über die Corsi und Plätze folgen, desto deutlicher wird: Es geht um unsere Gegenwart, der es mehr denn je an denen mangelt, die trotz der (wie es scheint) gründlich diskreditierten Utopien nicht aufgehört haben, über Auswege nachzudenken.