Religion, Philosophie, Literatur, Politik und Psychologie haben im Lauf der Geschichte immer auch spezifische Raumvorstellungen entwickelt. Norbert Loacker untersucht in seinem ausgreifenden Essay die auffallenden Übereinstimmungen und regt dazu an, die sich abzeichnende utopische Figur als ein Symbol zu deuten. "Die beiden herausragenden Motive aller dieser Darstellungen sind die Grenze und das Zentrum, eine horizontal verlaufende äusserst prekäre Grenze und ein vertikal installiertes äusserst dynamisches Zentrum, ein Vektor nach oben. Die resultierenden Bilder sind folgerichtig die umbrandeten Inseln, die ummauerten Gärten und entlegenen Täler mit ihren bedeutungsvollen Bäumen, Lianen, Türmen und Leitern und die aus end- und gestaltlosen Ebenen aufragenden Berge, im prächtigsten Fall mit Städten oder Heiligtümern gekrönt. Beide Motive, die Umgrenzung und die Achse, vibrieren sozusagen vor Irritierbarkeit." So gesehen führen die Denkansätze des Autors weit über das gängige Verständnis der Utopie als eines Ideal-Zustands und die falsche Frage nach seiner Realisierbarkeit hinaus in den Bereich der Symboldeutung.