Im Spätabendprogramm des zweiten Österreichischen Fernsehens steht seit 1976 eine politische Talk-Sendung unter dem Titel Club 2. Das Hörspiel lehnt sich an dieses bis heute populäre Format an.

Eine Runde von Experten aller zuständigen Fachbereiche diskutiert über eine Mordserie, die sich in einem Pflegeheim in der österreichischen Provinz tatsächlich zugetragen hat. Wie häufig bei solchen Anlässen verlieren die Beteiligten, Meister ihrer Fachsprachen, die menschlichen Realitäten aus den Augen und ereifern sich über abstrakten Fragen der Ethik, der Psychologie und anderer Human Sciences. Auch als einer der Teilnehmer ein Tondokument einbringt, in dem man eine der angeklagte Pflegerinnen über ihren Alltag sprechen hört, verfällt die Runde sehr bald wieder in den alten Ton.

Es geht dem Autor nicht um die sogenannte „Gerechtigkeit für den Täter“. Auch nicht, bei aller satirischen Grundierung, um Wissenschaftsschelte. Eine Pflegerin hätte den „Fachleuten des Erklärens“ auf keinen Fall etwas entgegen zu setzen. Mehr als der Zirkel „versteht“ auch sie natürlich nicht. Aber sie tut wenigstens  nicht so. Sie redet, wie sie es gelernt hat, in einer Situation, für die ihr die Worte fehlen. Und anders als für die Gäste im Klub dauert für sie die ‚Sendezeit’ so lange wie ihre Schuldgefühle.